Wer an Digitalisierung im Healthcare-Bereich denkt, assoziiert damit zunächst die Digitalisierung von Arbeitsprozessen. Aber nicht nur elektronische Rezepte, Arztbriefe und Patientenakten beeinflussen das Gesundheitswesen. Auch die Kommunikation zwischen Krankenhäusern, Ärzten und Patienten hat sich durch digitale Kommunikationsformen verändert. Besonders soziale Medien wird hierbei eine große Rolle zuteil.
Aber wie können Twitter und Co. wirklich so bedeutsam für das Gesundheitswesen sein? Kanäle, die von Millionen von Nutzern täglich für mehr oder weniger belanglose Fotos, Videos und Botschaften verwendet werden? Genauso werden diese Plattformen aber auch von Unternehmen, Politikern und Forschungseinrichtungen als Marketing- und Kommunikationskanäle verwendet. Warum also sollten sie für Healthcare nicht von Relevanz sein?
Dialog: Durch den Einsatz von Social Media besitzen Patienten die noch nie da gewesene Möglichkeit, sich genau die Informationen zu besorgen, die sie sich wünschen. Nicht nur können Patienten sich über eine Klinik, Ärzte oder bestimmte Behandlungsformen austauschen, sondern direkt mit ihnen interagieren. Für Gesundheitsanbieter bestehen dadurch ganz neue Formen, Vertrauen bei ihren (künftigen) Patienten zu schaffen.
Glaubwürdigkeit steigern: Ärzte können ihre Glaubwürdigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung steigern, indem sie Informationen über Erkrankungen teilen, die über Wikipedia hinausgehen. Da Patienten und deren Angehörige sich auf jeden Fall im Internet informieren und meistens gar nicht genau wissen, worüber, haben Ärzte die Gelegenheit, selbst daran mitzuwirken, ihren Patienten Informationen bereit zu stellen, die reliabel sind und allgemeine Irrtümer über eine bestimmte Erkrankung aufzudecken.
Marketing: Für Ärzte dienen soziale Medien auch als PR-Plattform. Während es Ärzte gibt, die für ihre Praktiken in der Fachwelt sehr angesehen sind, wissen ihre Patienten oftmals gar nicht, dass es sich bei ihrem Arzt um eine Koriphäe handelt. Durch das Teilen der eigenen Erkenntnisse, Behandlungspraktiken oder Veröffentlichungen auf den eigenen Social Media-Kanälen oder einem eigenen Blog kann ein Arzt diesen Umstand selbst ändern und seine Bekanntheit bei einem breiteren Publikum steigern.
Wissensaustausch: Ärzte, die über den Tellerrand hinaus schauen, sind klar im Vorteil. Durch die Vernetzung per Social Media und berufsspezifischen Plattform können Ärzte ihre Expertise – national wie international – mit anderen Ärzten austauschen und das eigene Wissen ergänzen. Auch als Recruitingkanal ist die Nutzung solcher Plattformen ideal.
Durch Social Media haben Gesundheits-Unternehmen die Art, wie sie mit ihren Kunden kommunizieren, verändert. Aber auch für Ärzte und Kliniken stellt eine Social Media-Strategie eine sinnvolle Ergänzung zum Marketing dar, die langfristig mehr Patienten bringt.
Christian P. Krohne
Ich bin freiberuflicher Politik- und PR-Berater aus Berlin. Mir liegen Themen rund um die Digitalisierung der deutschen Gesundheitslandschaft sehr am Herzen. Vor allem die Innovation der Bereiche Mental Health, Patientenversorgung und Krankenhaus beschäftigen mich täglich.